Utopia Gastronomica

Freiheit für die Gastronomie!

In der Reihe „UTOPIA GASTRONOMICA“ schreibt Thomas Primus über die Zukunft der Gastronomie. Diesmal geht es um das Thema Freiheit für die Gastronomie...

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Oder warum wir uns von den Abhängigkeiten der Branche lösen sollten

Unsere individuelle Freiheit. Ist sie nicht wunderbar? Sie hat es wirklich weit gebracht, nachdem Jahrhunderte lang für sie gestritten und gekämpft wurde. Ständig neues Wissen, neue Ideen und neue Erfindungen schufen im Wechselspiel mit politischer und wirtschaftlicher Freiheits-Emanzipation unsere Gesellschaft von heute. Und so kann im Rahmen unserer modernen Werte und Gesetze heute jeder nach seinem persönlichen Glück und unternehmerischen Erfolg streben. Mich zum Beispiel zwingt niemand, als CEO von FoodNotify zu arbeiten. Ich könnte genauso gut ein Kitesurfing Camp in Südafrika eröffnen und mich dort von Sonne, Wind und Meer treiben lassen. Rein theoretisch, wenn ich es denn wollte. Oder Sie als Gastronom: Ihr Unternehmen können Sie führen, wie Sie es für richtig halten. Und natürlich können Sie frei entscheiden, welche Produkte Sie wo bestellen, ganz individuell nach Ihrem Bedürfnis. Oder? Etwa doch nicht? Ich bin mal so frei, mir dazu ein paar Gedanken zu machen.

Der unfreie Gastronom

Wie frei sind Gastronomen in ihrer Entscheidungsfindung heute eigentlich wirklich? Nehmen wir exemplarisch zunächst den Bierbezugsvertrag. Eines seiner charakteristischen Merkmale ist die ausschließliche Bezugsbindung, die dem Gastwirt von der Brauerei auferlegt wird. Diese besagt: „Mein lieber Wirt, ich gewähre dir Zuschüsse, Darlehen, Inventar etc. – als Gegenleistung beziehst du dein Bier exklusiv nur von mir.“Bindende Vertragslaufzeit: nicht selten bis zu 10 Jahre oder mehr. Die individuelle wirtschaftliche Bewegungsfreiheit wird damit ganz schön eingeengt – insbesondere, wenn sich die Rahmenbedingungen beim Gastronomen ändern und er sich aus dieser Exklusivabhängigkeit eigentlich befreien möchte oder muss.

Oder der „Datenklassiker“ Google. Nahezu der ganze Erdball nutzt heute mit dem Digital Global Leader seine persönliche digitale Freiheit. Gleichzeitig weiß Google nahezu alles über uns, weil wir Tag für Tag unzählige private und geschäftliche Daten durchs Online-Universum jagen – und weil Google diesen wertvollen Datenschatz für sich und seine geschäftlichen Zwecke zu nutzen weiß. Echte Transparenz gegenüber Usern wird da schnell zum Problem, wie man kürzlich wieder sehen konnte: In Frankreich wurde der Internet-Gigant zu einer 50 Millionen Euro-Strafe verurteilt, weil er gegen die DSGVO verstoßen und seine Nutzer nur nebulös über die Verwendung ihrer Daten informiert haben soll. Deshalb stellt sich für mich immer dringender die Frage: Welchen Preis zahlen wir für unsere moderne, digitale Freiheit? Eine Freiheit, die einerseits grenzenlos scheint und sich andererseits in starken Abhängigkeitsverhältnissen manifestiert. Womit ich nun zum sogenannten „proprietären System“ komme. 

Das proprietäre System

Unter einem proprietären System ist eine geschlossene Software-Lösung zu verstehen. Diese wird von vielen Großhändlern immer häufiger selbst entwickelt oder aufgekauft und ihren Kunden angeboten – also Ihnen als Gastronom. Entscheidend ist dabei das Wörtchen „geschlossen“. Es bedeutet, dass Sie möglichst alle administrativen Prozesse von Rezeptmanagement über Bestellung bis hin zu Warenwirtschaft nur innerhalb dieses Systems und damit nur bei diesem einen Händler vornehmen sollen. Weitere Anbieter in dieses System einzubinden und von deren Angeboten zu profitieren, ist nicht oder nur teilweise und sehr eingeschränkt möglich. Die Intention hinter diesen geschlossenen Systemen ist aus Sicht des Händlers natürlich verständlich und nachvollziehbar: Seine Branche ist hart umkämpft, vor allem heute im digitalen Zeitalter. Wenn er da nicht ständig „up-to-date“ ist und Kunden an sich bindet, ist er schnell aus dem Spiel.

Doch wie denken Sie als Gastronom darüber? Vor allem, wenn Sie wüssten, dass Sie innerhalb eines proprietären Systems alles über Ihren Betrieb preisgeben? Ich meine Ihre Daten natürlich. Die sind nämlich nicht nur für die Web-Giganten Google, Facebook und Amazon ein echter Schatz. Sondern auch für Ihren Lebensmittelgroßhändler. Angenommen also, Sie entscheiden sich für dessen proprietäre Software – meistens mit Kassensystem und Warenwirtschaft verbunden unter einem Dach. Dann weiß Ihr Händler nicht nur bestens darüber Bescheid, welche Produkte Sie in welchen Mengen bei ihm bestellen. Er sieht auch, welche Umsätze und Margen Sie täglich machen – und das standortübergreifend, falls Sie nicht nur eine Filiale betreiben. Sogar der Wareneinsatz, den Sie für Ihre Gerichte kalkulieren, ist frei für ihn einsehbar. All diese Freiheit ermöglicht es Ihrem Händler, die aktuelle wirtschaftliche Lage Ihres Betriebes ziemlich genau einzuschätzen – und im Hintergrund entsprechende Bewertungen anzustellen. Zum Beispiel, um sein Angebots- und Preisportfolio Ihnen gegenüber neu zu justieren. Ob zu Ihrem Vorteil oder nicht? Kommt drauf an.

Der freie Gastronom

Wie gesagt: Aus Händler-Sicht sehr verständlich. Daten bedeuten nun mal Marktmacht, die wiederum zu Umsatzerfolgen führt. Die Frage ist nur, wie abhängig Sie sich als Gastronom davon machen. Und ob es nicht sinnvoller wäre, sich von unnötigen Verpflichtungen zu lösen und Ihr Business frei nach Ihren individuellen Bedürfnissen zu gestalten. Zum Beispiel mit einer Plattform, die unabhängig ist. Und Ihnen Zugriff auf die wichtigsten regionalen bis internationalen Händler des D-A-C-H-Raums bietet. Die Ihnen aber auch ermöglicht, selbst weitere Anbieter im System hinzuzufügen und zu nutzen. Eine Plattform, die Ihnen zahlreiche Tools bietet, um Ihre Küchen-Administration einfach digital und sehr effizient zu erledigen. Und die zudem alle Branchenplayer digital miteinander vernetzt und synchronisiert, Gastronomen, Händler, Produzenten und Lieferanten – damit alle von zeit- und kostensparenden Arbeitsprozessen für ihr Daily Business profitieren.

Wären Sie so frei, mal darüber nachzudenken?

Herzlichst,
Ihr Thomas Primus

 

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