LMIV / Allergene

Tatort Speisekarte (H): Schalenfrüchte und daraus gewonnene Erzeugnisse

Nüsse bzw. Schalenfrüchte haben viele Vorteile, aber auch einen großen Nachteil: Sie sind Allergieauslöser. Lesen Sie mehr!

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Schmackhaft, konzentrationsfördernd und gesund. Nüsse bzw. Schalenfrüchte konnten sich in den letzten Jahren von ihrem negativen Image als Kalorienbomben ein wenig befreien. Gut so, gehören Nüsse doch auf jeden Speiseplan und sind diese ein nicht wegzudenkender Bestandteil eines jeden Supermarkts. Vor allem in der Süßwaren- und Knabberei-Abteilung. Aber Nüsse haben auch einen großen Nachteil: Sie sind als Allergieauslöser nicht zu unterschätzen. Und so kommt es, dass eine Hand voll Studentenfutter bei einem Nussallergiker wohl weniger für Konzentration sorgt, sondern ihm oder ihr bestenfalls ein paar unangenehme Stunden bescheren wird. Welche Produkte gehören aber nun tatsächlich zu Nüssen und werden dementsprechend mit „H“ gekennzeichnet – und ist das Allergen tatsächlich so aggressiv?

Warum Nuss nicht gleich eine Nuss ist

Wenn Sie Nussallergie im Internet eingeben, ist es schwierig ein eindeutiges Ergebnis zu bekommen. Denn in den meisten Fällen werden Sie zu Informationsseiten über Nuss- bzw. Erdnussallergie geleitet. Was aber natürlich nicht ganz korrekt ist, wie Sie dank den unterschiedlichen Kennzeichnungsbuchstaben bereits ahnen können. Welche Produkte fallen nun also tatsächlich unter das Hauptallergen „Schalenfrüchte“ bzw. die Kennzeichnung „H“? Was auf den ersten Blick völlig klar erscheint, ist auf den zweiten Blick nicht mehr so einfach auseinander zu halten. Denn Nuss ist nicht gleich Nuss, zumindest in sprachlicher und botanischer Hinsicht. Was wir in unserer Alltagssprache gerne unter den Begriff Nuss subsummieren, ist rein botanisch nämlich eigentlich etwas ganz anderes. Beispielsweise eine Samenfrucht (z.B.: Muskatnuss), Kapselfrucht (z.B.: Paranuss), Steinfrucht (z.B.: Cashew, Kokosnuss oder Pistazien) oder sogar eine Hülsenfrucht (Erdnuss). Die wir einfach gerne mit den „echten“ Nüssen, wie Haselnüsse oder Walnüsse, in einen Topf werfen.

Da es also doch schwierig werden kann, gibt es zum Glück eine Orientierungshilfe, welche Produkte tatsächlich mit einem „H“ zu kennzeichnen sind und demnach unter das Hauptallergen „Schalenfrüchte und daraus gewonnene Erzeugnisse“ fallen:

Nuss ist nicht gleich Nuss

Welche Produkte mit einem „H“ zu kennzeichnen sind

Mandeln, Haselnüsse, Walnüsse, Cashewnüsse, Pecannüsse, Paranüsse, Pistazien, Macadamia- oder Queenslandnüsse sowie daraus gewonnene Erzeugnisse

Bspw.: Gemahlene, gehobelte etc. Nüsse, Nusspasten, Nusscremes, geröstete Nüsse, Nussöle, Brot, Torten, Kuchen, Gebäck, Brühwürste (Pistazien), Rohwürste (Walnüsse), Pasteten, Feinkostsalate (Waldorf), Joghurt, Käse, Nuss-/Nougatcreme, vegetarische Aufstriche, Müsli, Schokolade, Marzipan, Müsliriegel, Kekse, Dressings, Curry, Pesto, Desserts, Likör, aromatisierter Kaffeespezialitäten, Pesto und andere Saucen, Salatdressings, vegetarische Gerichte

Ausgenommen davon sind:

Nüsse zur Herstellung von alkoholischen Destillaten (einschließlich Ethylalkohol landwirtschaftlichen Ursprungs)

Die allergischen Reaktionen auf Schalenfrüchte

Konsumiert ein „Nussallergiker“ ein solches Produkt, kann es je nach Sensibilisierungsgrad und Auslöser der Nussallergie zu unterschiedlichen Beschwerden kommen. So gesehen ist nicht nur Nuss, nicht gleich Nuss, sondern Nussallergie nicht gleich Nussallergie.

Aus allergologischer Sicht sind in Deutschland v.a. Haselnüsse und Walnüsse relevant, vor allem auch was die Schwere betrifft. Haselnüsse liegen als Auslöser eines anaphylaktischen Schocks (der mitunter zum Tod führen kann) nach den Hülsenfrüchten auf Platz zwei. Besonders bei isolierten Nussallergien – also wenn der jeweilige Betroffene nur auf Walnüsse und nicht auf Haselnüsse allergisch reagiert – ist diese Gefahr am häufigsten. Ebenfalls kann es zu Kreuzreaktionen kommen. Häufig dabei ist eine Kreuzreaktion mit frühblühenden Pollen (Birke, Erle, Hasel), andere Betroffene zeigen wiederum allergische Reaktionen gegen Steinobst, Kiwis, Erdbeeren, Sesam, Mohn oder Roggen. Auch eine Kreuzreaktion auf andere Nusssorten ist häufig.

Warum eine Vermeidungsstrategie bei Nüssen fast unmöglich ist

Grundsätzlich gilt wie immer: Um Nussallergien zu vermeiden, müssen Nüsse vermieden werden. Grundsätzlich gilt aber auch: Nüsse sind allgegenwärtig. Vor allem bei Süß- und Mehlspeisen (Stichwort Esterhazyschnitte & Co) werden gerne Nüsse verwendet, aber nicht nur. Wie Sie aus der oben stehenden Liste entnehmen können, „schummeln“ sich Nüsse ebenfalls gerne in Salate, Müslis, Brot oder Käse.

Dank LMIV heißt es dabei natürlich „nur“ Ausschau halten nach dem „H“ neben dem Gericht. Fehlt es, fehlen auch die Schalenfrüchte. Wenn das schon reichen würde. Denn ähnlich wie bei den Erdnüssen (irgendwie sind sie sich ja dann doch ähnlich) sind vor allem Nüsse gerne in Produkten, die eigentlich nussfrei sind. Denn durch die Verwendung von beispielsweise gleichen Mühlen im Produktionsprozess können Spuren von Nüssen in Lebensmittel gelangen. Auf die zwar bei verpackten Produkten meist hingewiesen werden, die aber nach LMIV bei loser Ware nicht gekennzeichnet werden; Und Spuren können, wie bei Erdnüssen, trotzdem heftige allergische Reaktionen hervorrufen.

Was Sie über Allergien auf Nüsse bzw. Schalenfrüchte wissen sollten:

  • Erdnüsse zählen nicht zu den Nüssen, sondern zu Hülsenfrüchten.

  • Geben Sie auch an, wenn Spuren von Nüssen in Ihren Speisen enthalten sein können – sofern Sie dies nachvollziehen können. Dies sichert Sie ab und hilft den Allergikern enorm (Tipp: als FoodNotify Kunde können Sie neben Allergenen auch Spuren automatisch anzeigen lassen).

→ Übersicht zu den 14 Allergenen in der Gastronomie

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